Hitze: Zehn Millionen Beschäftigte stark belastet

Gesundheitsreport 2024 „Gesundheitsrisiko Hitze. Arbeitswelt im Klimawandel“
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Der Klimawandel hat deutliche Auswirkungen auf die Arbeitswelt in Deutschland. 23 Prozent der Beschäftigten fühlen sich im Job während einer Hitzewelle stark belastet.

Mehr als zwei Drittel der Erwerbstätigen sehen ihre Leistungsfähigkeit durch Extremtemperaturen eingeschränkt. Fast ein Fünftel aller Beschäftigten hat hitzebedingte Gesundheitsprobleme. Besonders betroffen sind Pflegekräfte sowie Beschäftigte im Baugewerbe und Handwerk. Das sind zentrale Ergebnisse aus dem DAK-Gesundheitsreport 2024 „Gesundheitsrisiko Hitze. Arbeitswelt im Klimawandel“. Im Auftrag der Krankenkasse hat das IGES-Institut die Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten ausgewertet und mehr als 7.000 Erwerbstätige befragt.

„Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland – auch für die Beschäftigten. Unser Report zeigt alarmierend, wie Hitzewellen bereits jetzt die Arbeitsbedingungen beeinflussen und sich auf Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten auswirken“, sagt Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstands der DAK-Gesundheit. „Ein breites Bündnis der Akteure muss sich für eine resiliente Arbeitswelt einsetzen, die sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt nachhaltig gestaltet ist.“

Laut DAK-Gesundheitsreport fühlen sich 23 Prozent der Beschäftigten bei Hitze während der Arbeit stark belastet. Hochgerechnet auf die Bevölkerung sind das mehr als zehn Millionen Menschen. Bei Erwerbstätigen über 50 Jahre erleben 29 Prozent eine starke Belastung, bei denjenigen in dieser Altersgruppe mit einer chronischen körperlichen Erkrankung sind es 35 Prozent. Und unter den Pflegekräften ist der Anteil der stark Belasteten bei Hitze mit 49 Prozent mehr als doppelt so hoch wie beim Durchschnitt aller Erwerbstätigen. Im Baugewerbe oder im Handwerk sind es 28 Prozent.

Reduziertes Leistungsvermögen bei Hitze

Arbeiten bei längeren Phasen mit außerordentlich hohen Temperaturen ist oft mit reduzierter Leistung verbunden: Die Hälfte der Beschäftigten gibt an, nicht so produktiv zu sein (53 Prozent). Viele berichten von Konzentrationsschwäche (42 Prozent) und einige empfinden sich als gereizter gegenüber dem eigenen Team oder der Kundschaft (13 Prozent). Bei Pflegekräften sind die Auswirkungen besonders ausgeprägt: 17 Prozent geben an, bei Hitze nur mit Mühe die von ihnen erwartete Arbeit zu schaffen. Unter allen Befragten sind es elf Prozent.

Laut DAK-Gesundheitsreport haben 19 Prozent aller Beschäftigten gesundheitliche Probleme durch Extremtemperaturen. Bei durch Hitze stark belasteten Erwerbstätigen haben mit 39 Prozent doppelt so viele Menschen Gesundheitsprobleme. Die Betroffenen leiden bei Hitze vor allem unter Abgeschlagenheit und Schlafproblemen (je 68 Prozent), Kreislaufbeschwerden (65 Prozent) und Kopfschmerzen (50 Prozent).

Zusammenhang von Hitze und Krankenstand

Nach den Analysen der DAK-Gesundheit fehlt mit zwei Prozent nur ein sehr kleiner Teil der Belegschaft wegen gesundheitlicher Probleme durch Hitze bei der Arbeit. Laut Report entwickelt sich die Anzahl der neuen Krankschreibungen für bestimmte Diagnosen in Hitzeperioden parallel zur Tagesdurchschnittstemperatur. In der wärmsten Woche im Hitzejahr 2018 gab es je 10.000 Beschäftigte beispielsweise zehn Krankschreibungen wegen einer Kreislauferkrankung. Im gleichen Zeitraum im Sommer 2023 waren es nur etwa halb so viele.

28 Prozent der Beschäftigten machen sich Sorgen, dass ihr Betrieb langfristig nicht ausreichend auf wiederkehrende Hitzeperioden vorbereitet ist. Zwar haben fast drei Viertel an ihrem Arbeitsplatz die Möglichkeit, Maßnahmen zum Schutz zu ergreifen; sie können ihren Arbeitsort verdunkeln und bekommen vom Betrieb geeignete Getränke angeboten. Doch arbeitsorganisatorische Maßnahmen wie Homeoffice oder eine Anpassung der Arbeitszeit sind nicht so sehr verbreitet. Die Möglichkeit, eine Siesta zu machen, haben bisher nur wenige (18 Prozent), ein Großteil (40 Prozent) würde sie jedoch auch nicht nutzen.

Quelle: DAK

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